Pädagogische Zielsetzung

Im Folgenden werden die zentralen Ziele unserer täglichen Arbeit in Ober­begriffen zusammen­gefasst, deren einzelne Bestand­teile maß­geblich für unser pädagogisches Handeln sind.

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Partizipation

"Partizipation bedeutet Mitbestimmung, Beteiligung und Einbeziehung der Kinder. Das heißt, Entscheidungen, die das eigene und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden." (R. Schröder, 1995)

Die UN-Kinderrechtskonvention gewährleistet das Recht, sich zu informieren, sich mitzuteilen und gehört zu werden (SGBVIII,§8Abs.1-4). Als pädagogische Einrichtung sind wir demnach verpflichtet den Kindern diese Rechte einzuräumen und ihre Umsetzung immer wieder zu überprüfen. Es gehört zu unseren pädagogischen Zielsetzungen, die Kinder sowohl in ihrer sprachlichen kognitiven als auch emotionalen Entwicklung zu unterstützen. Das sind Grundbausteine, um sie so viel als möglich und ihrem Entwicklungsstand angemessen partizipieren lassen zu können. Um Partizipation zu "leben", bedarf es einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Erzieher*innen und Kind. Wir sind in erster Linie bestrebt, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem sich Kinder frei und weites gehend selbstbestimmt entwickeln können. Für uns ist es wichtig, die Kinder auf ein Leben in der heutigen demokratisch geprägten Gesellschaft vorzubereiten. Es ist ein Lernprozess, die eigene Meinung zu vertreten, gemeinsame Entscheidungen zu treffen, Gesprächsregeln einzuhalten und Kompromisse einzugehen.

Um sich darin zu üben, haben die Kinder in unserer Einrichtung ein erwünschtes Mitbestimmungsrecht an grundlegenden Entscheidungen, die sie betreffen:

  • Hygiene (z.B. sich selbst das Gesicht zu waschen oder gewaschen werden)
  • Sauberkeitserziehung (Näheres unter 4.4.1.)
  • Essenssituation (z.B. Tisch decken, Platzwahl, eigenständiges Portionieren des Essens)
  • freie Aktivitäten und Angebote im Tagesablauf
  • Freispiel (die Wahl des Spiel-Ortes, -Partners und -Materials)

Außerdem ist es uns ein Anliegen Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Kindern ermöglichen, auf ihr eigenes Körpergefühl zu achten und nach Möglichkeit auf ihre Bedürfnisse einzugehen (stets unserer Fürsorgepflicht bewusst).

Dies bezieht sich z.B. auf folgende Bereiche:

Hunger/Durst
selbstständiges Wasser zapfen am freizugänglichen Wasserspender oder das Auslassen einer Mahlzeit

Nähe/Distanz
ich reiche Dir die Hand und biete Dir Trost an - ob Du es zulässt entscheidest Du

Müdigkeit/Ruhe
unser Snoozleraum bietet jeder Zeit die Möglichkeit sich zurückzuziehen

Wärme-Kälte-Empfinden
vermeintlich kühles Wetter ist auch ohne Jacke denkbar

Bedürfnisse und Wünsche
werden wahrgenommen, gehört und nach Möglichkeit integriert

Meinungen und Kritik
wir bieten Gesprächsanlässe und zeigen den Kindern verschiedene Beteiligungsverfahren

Gefühlsausdruck
wertschätzender, achtsamer Umgang mit Emotionen ist unabdingbar

Der Wald – Lebensraum und Bildungsort

Außer Metallschaufeln, eventuell Löffel, Greifzangen aus Holz und gegebenenfalls Schnüre gibt es keine Materialien von außen. Das Beste: sie fehlen nicht! Die Kinder sind mit dem, was sie finden, zufrieden: Stöcke, Steine, Rinde, Blätter, Moos und Erde – mehr braucht es nicht, um Kinder für das freie Spiel zu begeiste. Kreativität, Phantasie, Körpergefühl, Sprache, alles kommt zum Einsatz, um den Vormittag zu gestalten.

Der Wald als Lebens- und Spielraum bietet den Kindern Geborgenheit, Impulse, Ruhe, Ausgeglichenheit und vielfältige Möglichkeit sich ausgelassen zu bewegen – allein für sich oder gemeinsam, als Team! Als Gruppe lässt sich z.B. ein Ast besser tragen, die Wurzel schneller ausgraben und nur mit mehreren macht Verstecken Spaß. Im Lauf der Jahreszeiten gibt es unterschiedliche Dinge zu sehen, zu riechen und zu erleben und „nebenbei“ zu lernen: wer wohnt denn in diesem Loch? Wer hinterlässt solche Spuren? Zu welchem Baum gehört dieses Blatt? Welche Form und Farbe hat es? Der Wald - ein guter Ort, um einfach mal „sein“ zu können!

Bild vom Kind

„Das Bild vom Kind" spiegelt die Grundhaltung der betreuenden Fachkräfte und Einrichtung wider.

Wir sehen jedes Kind als kompetentes, komplexes Wesen, als eigene individuelle Persönlichkeit und als Konstrukteur seiner selbst.

„Ein Kind ist kein Gefäß das gefüllt, sondern ein Feuer, das entfacht werden will." (Francois Rabelais)

Wir nehmen die Kinder als neugierige, wissbegierige und feinfühlige Menschen im Ganzen wahr. Sie haben vielfältige Fähigkeiten, Facetten und Rechte.

Sie sind soziale Wesen mit dem Bedürfnis Beziehungen zu knüpfen, Bindungen einzugehen, sich frei zu entwickeln und zu entfalten, ihre Umwelt zu erkunden und zu erforschen

Das Kind vertraut dabei auf die Unterstützung seines Umfeldes sowie auf seine eigenen Kompetenzen.

Bezugnehmend auf den hessischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP), bieten wir Raum für selbstbestimmte, eigene Ideen, Bewegung und Erfahrungen, um ein positives Selbstbild, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickeln zu können. Eine geschützte Umgebung, reflektiertes, empathisches Verhalten der Fachkräfte unterstützen das Recht des Kindes auf Individualität, Selbstständigkeit und Zuwendung.

Unser „Bild vom Kind" ist geprägt von Achtsamkeit, Respekt und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten der Kinder.

Welche Zielsetzungen verfolgen wir in der Betreuung der Kinder?

Eine Zielsetzung ist als Prozess zu verstehen, der von vielen Faktoren geprägt wird. Das Team, die Gegebenheiten, die Kinder, deren Eltern, gesellschaftliche Normen, die Vorgaben des hessischen Bildungs- und Erziehungsplans (BEP) und die Schwerpunkt-Kita Arbeit beeinflussen maßgeblich den Verlauf dieses Prozesses.

Gesundheitsförderung – Basis unserer Arbeit

Was bedeutet Gesundheit? Wie können wir sie fördern?

Im Wesentlichen geht es darum, den ganzheitlichen Aspekt von „Wohlbefinden“ zu definieren und einen positiven, achtsamen Umgang mit sich selbst und allen Beteiligten (Kindern, Eltern, Mitarbeitern) zu vermitteln. Dabei ist es wichtig, an den Lebens- und Arbeitsbedingungen anzusetzen und die Gesundheitsressourcen aller zu stärken.

Wesentlich ist hierbei, alle aktiv mit einzubeziehen und die inhaltlichen Schwerpunkte transparent darzulegen. Unsere Hauptanliegen sind:

  • Erhaltung und Förderung der Freude an Bewegung: z.B. durch den täglichen Aufenthalt im Wald und seinen vielfältigen Möglichkeiten und durch gezielte Bewegungsangebote (zum Teil mit den Kindern gemeinsam entwickelt).
  • Entwicklung eines gesunden Ernährungsverhaltens: z.B. durch die Mitwirkung beim Planen und Zubereiten des Frühstücks oder der Pflege unseres Zwergen Gärtchens.
  • Befähigung zum Umgang mit den alltäglichen Stressoren: z.B. durch bewusstes Verbalisieren von Stressmomenten und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungsstrategien.
  • Hinführung zum Engagement für eine gesunde Umwelt: z.B. mediengestützter Informationsaustausch, täglich bewusster Umgang mit Ressourcen wie Papier- und Wasserverbrauch, Müll sammeln im Wald.
  • Heranführen zur regelmäßigen Körperpflege und Sauberkeit: z.B. durch Händewaschen vor dem Essen, nach dem Toilettengang.

Zusammengefasst ist zu sagen, dass wir Gesundheit nicht als Zustand sondern als Prozess verstehen (Salutogenese nach Aaron Antonovsky). Durch das Vermitteln und Erfahren der positiven Selbstwirksamkeit haben alle die Möglichkeit Zusammenhänge zu verstehen und auf deren Wirkung zu vertrauen, um zur Überzeugung zu gelangen, das eigene Leben gestalten und bewältigen zu können (Kohärenzgefühl).

Kindliche Sexualität 

Von Geburt an sind Kinder große Entdecker. Sie erkunden nicht nur ihre Umwelt, sondern auch sich selbst. Sie erleben ihren Körper zunächst als Ort von Sinneserfahrungen und Gefühlen und mit zunehmender Denk- und Sprachfähigkeit bauen sie sich einen entsprechenden Wissens- und Sprachschatz auf. Sie erkennen dabei ihre biologische und später auch ihre soziale Geschlechtszugehörigkeit.

Dabei sind Kinder zunächst unbefangen und nur auf sich selbst bezogen. Erst allmählich lernen sie, dass es Regeln und Grenzen gibt und entwickeln ein Gefühl der Scham. Dieses Lernen wird pädagogisch begleitet. Kinder erhalten Sachwissen über die Biologie des Körpers und lernen angemessene Begriffe für Körper, Sinne und Gefühle. Sie werden darin unterstürzt, ihre Impulse zu kontrollieren, die Grenzen anderer Kinder zu respektieren und ihre Bedürfnisse nach Körpererkundung und Sinnlichkeit mit gesellschaftlichen Standards in Einklang zu bringen.

Neben der Bildungsaufgabe hat diese pädagogische Begleitung eine wichtige Schutzfunktion: Kinder sind vielen Formen von Gefährdung ausgesetzt, von zweifelhaften Freunden über gefährdende Medienangebote bis hin zu Belästigung und Missbrauch. Kinder, die über ihren Körper und ihre Empfindungen sprechen können, im Umgang mit Grenzen geübt sind und in diesen Themen vertrauensvolle Begleitung erfahren haben, sind weniger anfällig für Gefährdungen. Sie sind weniger beeinflussbar, können Ihre Grenzen besser behaupten und es fällt ihnen leichter, sich im Notfall ihren Eltern und Bezugspersonen anzuvertrauen.

Entwicklung von sozial-emotionalen Basiskompetenzen

Inhaltlich ist dieser Punkt aus unserer Sicht eine der tragenden Säulen zur gesunden Entwicklung des Kindes und des gesellschaftlichen Lebens.

Kinder sind soziale Wesen mit dem Recht und Bedürfnis Beziehungen zu knüpfen und Bindungen einzugehen (Bild vom Kind Punkt 3)

In erster Linie geht es um das Bewusstsein des eigenen ICHs und der Stärkung der inneren positiven Haltung des Kindes zu sich selbst. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind Ausgangspunkt für eine positive Entwicklung sozialer Fähigkeiten. Diese sind wesentlich für ein friedliches, konstruktives Zusammenleben. Erst wenn man sich selbst wertschätzt und vertraut, ist man in der Lage ein positives Gefühl für den Wert des Gegenübers zu entwickeln.

Das Leben mit sich selbst und in Gemeinschaft ist eine tägliche Herausforderung. Wir sind bestrebt die Kinder unterstützend beim Erlernen von unterschiedlichen Eigenschaften und Basiskompetenzen zu begleiten.

Grundsätzliche Fähigkeiten, die jedes Kind in die Lage bringen sollen, mit seiner Umwelt in Kontakt zu gehen und bestenfalls ein lebenslanges Lernen ermöglichen, sind: gesundes Selbstbewusstsein und daraus resultierendes Selbstwertgefühl, Wahrnehmung und Verbalisierung von Emotionen, Empathie; Rücksichtnahme und Toleranz; Verantwortungsgefühl für sich und andere; Hilfsbereitschaft und Fairness; Umgang mit Regeln (Grenzen), Konflikten und Kritik; wertschätzende, achtsame, respektvolle Auseinandersetzung mit sich selbst, seinem Gegenüber und der Umwelt.

Der Tag beginnt mit der individuellen Begrüßung der Kinder (DU bist wichtig! Ich sehe DICH) und ist geprägt vom aktiven Zuhören, Beobachten und situativem Handeln unter Berücksichtigung des Einzelnen und des Gruppengefüges. Die Erzieher*innen sind dem Kind zugewandt aber zurückhaltend. Zum Erlernen einer Verhaltensweise gehören die Erprobung und die Erfahrung der Selbstwirksamkeit und der Selbstbestimmung und der daraus resultierenden Konsequenzen.

In der Praxis bedeutet dies

  • dass wir es begrüßen, wenn Fragen gestellt werden
  • dass es gewünscht und unterstützt wird, wenn Gefühle wie Lebensfreude, Angst, Wut und Trauer zum Ausdruck gebracht werden
  • dass Konfliktlösungsstrategien gemeinsam entwickelt werden
  • dass Regeln und Strukturen reflektiert und gegebenenfalls verändert werden (gemeinsam werden die unterschiedlichen Bedürfnisse; die eigenen und die der Gruppe, wahrgenommen)
  • dass Erzieher*innen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind (Kinder lernen am Modell).
  • dass die Kinder durch den angepassten Wechsel von festen Strukturen (Tagesablauf; Rituale, angeleitete Angebote) und freiem Spiel (Wahl des Spiel-Ortes, des -Partners und des -Materials) vielfältige Gelegenheiten bekommen sich zu erproben und in eigenem Tempo zu entwickeln.
Sprache und Literacy - die Tore zur Welt

Kommunikation - verbal oder nonverbal - ist ein ausschlaggebender Bestandteil, der zum Erreichen unserer Zielsetzung unerlässlich ist! Das gesprochene Wort, ist der unmittelbarste Weg, um mit seiner Umwelt konstruktiv in Kontakt zu treten ...zumindest trifft diese Aussage auf Erwachsene zu.

Insbesondere Kinder besitzen die Fähigkeit sich über Körpersprache, Mimik und Gestik auszudrücken. Sie sind in der Lage über sprachliche Grenzen hinweg Beziehungen aufzubauen und Freundschaften zu knüpfen. Allerdings ist es langfristig und hinsichtlich ihrer Bildungschancen von grundlegender Bedeutung, sie in ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen und zu fördern.  Im Alltag ist der bewusste, freudvolle und abwechslungsreiche Umgang mit Worten für uns selbstverständlich. Das Tagesgeschehen ist geprägt von sprachlich begleitenden Tätigkeiten und Spielen, der Beschäftigung mit Büchern und anderen Medien. Es wird häufig gesungen, rhythmisch geklatscht und gereimt. Es werden bewusst Sprech-Anlässe zum Austausch geschaffen:

  • gepflegte Unterhaltung während der Essensituation sind gewünscht; beim Morgen- und Abschlusskreis im Wald bekommt jede*r die Gelegenheit sich zu äußern und über seine Gefühle zu sprechen. Es gibt Gesprächsrunden, bei denen der respektvolle, demokratische Umgang miteinander geübt und gelebt wird.
  • Jede*r wird gehört, kann etwas zum Thema beitragen und ist wichtig. Im Wald bietet die Natur täglich Sprachanlässe: Wie sind die Gegebenheiten? Wie ist das Wetter? Ist mir heiß oder kalt? Wer singt denn da? und vieles mehr.


Das Nicht-Vorhandensein von Spielmaterial erfordert unter anderem Bereitschaft sich abzusprechen: ist der Stock heute eine Schlange?   oder doch eine Bohrmaschine? Regeln, Grenzen, tagesaktuelle Gegebenheiten müssen besprochen werden - klar verständlich für alle. Im Gegensatz dazu steht das kreative, phantasievolle Erfinden von Geschichten, Reimen und Liedern, um vor Allem humorvoll und lustvoll mit Sprache umzugehen.

Da die Kinder mit individuellem Entwicklungsstand und Sprachschatz zusammenkommen, ist ein konstruktives Lernen von- und miteinander möglich. Um die Bildungschancen aller Kinder in hessischen Kindertagesstätten zu verbessern, erfassen zertifizierte Mitarbeiter*innen aus unserem Haus den Sprachstand der Kinder im Alter von 4 bis 4,5 Jahren im Rahmen des KinderSprachScreenings (KISS - Näheres unter Punkt 10.3).

Unser Ziel ist es die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedarfe der Kinder durch aktives Beobachten zu ermitteln und gegebenenfalls entsprechend unterstützend zu reagieren. Neben den alltagsintegrierten mediengestützten Kommunikationsmitteln, gibt es zusätzlich unser "Waldgeflüster“ - eine von geschulten Fachkräften des Teams geleitete Gruppe, die sich wöchentlich trifft und explizit der Sprachförderung gewidmet ist (Näheres und 10.3).

Bewegung

Wenn wir an Kinder denken, kommen uns direkt Bilder von hüpfender, positiver Energie, Spaß und Freude und Ausgelassenheit in den Sinn.

In der Bewegung - ob spontan oder gezielt gefördert - steckt einiges mehr: Die körperliche Entwicklung der Grob- und Feinmotorik wird genauso gefördert, wie die selbstbestimmte Eigenwahrnehmung und die des Gegenübers. Kondition und Koordination werden gestärkt und das Reaktionsvermögen und der Gleichgewichtssinn geschult. Bewegungsabläufe werden gefestigt und das Selbstwertgefühl erfährt positive Impulse, wenn der Baumstamm endlich bezwungen und die Laufstrecke gemeistert wurde. Nicht nur die unmittelbare, sichtbare Aktion des Körpers spielt eine Rolle, sondern auch der zeitgleich ablaufende kognitive wie auch soziale Prozess. Durch die Bewegung werden Denkprozesse verknüpft. Das Auge sieht, der Kopf verarbeitet und der Körper reagiert. Ein ganzheitliches Erfassen der Umgebung und Anregen aller Sinne ist durch die Option sich bewegen zu können, zu dürfen, möglich.

Im eigenen Rhythmus und individuellem Entwicklungsstand wird gelaufen, gerannt, gehüpft oder geruht.

Die Erzieher*innen sehen sich in der Rolle des Vorbilds, Impulsgebers und Begleiters und vermitteln eine positive Grundhaltung zu Aktivitäten in Feld, Wald und Wiese und angemessenen Ruhephasen. Das tägliche Erleben der eigenen Fähigkeiten oder das Wachsen an herausfordernden Situationen, stärkt das Selbstbewusstsein und ermöglicht eine Erweiterung der Frustrationstoleranz. In der Gruppe ist es häufig nötig, vor allem in gemeinsamen Aktionen, Absprachen zu treffen, sich gegenseitig zu unterstützen oder auch zu lernen Hilfe einzufordern und anzunehmen.

Mit gemeinschaftlicher Unterstützung ist der Bach leichter überquert, die Laubhütte stabiler gebaut und alleine Fangen-Spielen macht keinen Spaß. Lösungsstrategien werden entwickelt, umgesetzt und neu überdacht. Grenzen und Regeln sind vor allem im intensiven Bewegungsdrang wichtig und werden mit den Kindern gemeinsam erarbeitet und reflektiert. Der persönliche Raum spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Die Kinder lernen zu differenzieren und sich deutlich auszudrücken, wenn ihnen z.B. eine Rangelei, ein „Stockkampf“ zu wild wird oder ein Baumstamm doch zu hoch erscheint.

Der Tagesablauf sieht ein hohes Maß an freigewählter Bewegung vor, die von Erzieher*innen zugelassen oder angemessen gelenkt wird.

Kreativität

Sich selbst auszudrücken und mitzuteilen gehört zu den Grundbedürfnissen eines Menschen. Wir möchten den Kindern einen Ort schaffen, der sie einlädt, motiviert und inspiriert.

Gerade im "Weniger" liegt hier das "Mehr". Durch die minimierten Reize in der Natur bleibt z.B. genügend Raum für sprachliche Experimente und für phantasievolles Spiel mit den gegebenen Elementen (z.B. stellen wir aus Naturmaterialien Farbe her, kreieren neue Wege um Material zu verarbeiten; Herausfordernde Bodenbeschaffenheiten erfordern flexible, kreative Umgehensweisen u.v.m.).

Im gestalterischen Bereich stehen den Kindern Materialien wie Stifte, Papier, Kleber, Farbe etc. frei zur Verfügung. Das Angebot ist aufgrund unseres Naturkonzeptes durch Lehm, Naturfarbe, Holz und andere natürliche Materialien erweitert und bietet ein facettenreiches Erleben der Sinne. Die Kinder lernen früh den Umgang mit Werkzeugen wie Hammer, Säge und Schnitzmesser - stets unter fachlicher Begleitung.  Kreativität bedeutet allerdings nicht nur Gestalten und Formen mit Materialien, sondern auch das Ausprobieren der Stimme, Mimik und Gestik. Wir schaffen immer wieder Anlässe, um gemeinsam zu musizieren, sich in Sprache auszudrücken und im Spiel verschiedene Rollen einzunehmen. Die Künstler finden sich in der Rollenspielecke mit Verkleidungsutensilien (im Wald werden Blätter, Äste und Gräser genutzt), in der Bauecke mit unterschiedlichen Konstruktionsmaterialien (in der Natur werden Baumstämme, Erdlöcher, Steine etc. verwendet), in der Kreativecke mit unterschiedlichsten Verbrauchsmaterialien und im Außengelände, in dem der Sandkasten und verschiedene Bauelemente zum Konstruieren einladen.

Das Thema "Kreativität" ist eines unserer wesentlichen Bausteine in unseren Zielsetzungen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Möglichkeiten zu überdenken und zu überarbeiten. Ziel ist es, unsere "Kreativwerkstatt" am Bauwagen (Näheres Punkt 10.4.) zu implementieren und Projekte wie z.B. Malen in der Natur, Arbeiten mit Filzwolle, Mosaikwerkstatt etc. zu starten. Auch hier sind wir offen für Anregungen und tatkräftige Unterstützung.

Sie sind herzlich eingeladen, Ihre kreativen Ideen mit uns zu teilen.

Naturpädagogik und Nachhaltigkeit

Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit, plastikarm, ressourcenschonend, Achtsamkeit, Respekt vor Tieren und Pflanzen, Mülltrennung, regionale Küche…. Begriffe, mit denen wir täglich konfrontiert werden.

Als Kita, ist es unsere Aufgabe, die Kinder von Anfang an in den Prozess der Umweltgestaltung /-prägung mit einzubeziehen. Es ist wichtig, sie altersgemäß mit all diesen Themen zu konfrontieren. Wenn wir es schaffen, den Kinder einen achtsamen Umgang mit unserer Erde vorzuleben und ihnen Möglichkeiten aufzeigen, dann können wir ihre Begeisterung wecken und ein Verständnis für ihre Umwelt säen.

Zunächst säen und pflanzen wir in unserem Zwergengarten Obst und Gemüse an. Die Kinder lernen quasi am Modell die Zusammenhänge in der Natur (Wetter, Jahreszeiten, Klima) kennen und übernehmen Verantwortung für wachsendes Leben. Durch das Ernten werden Nahrungsketten anschaulich gemacht. Nach Möglichkeit beziehen wir unsere Lebensmittel von ortsansässigen, regionalen Anbietern, um Transportwege zu vermeiden und reduzieren den Plastikverbrauch. Mülltrennung wird mit den Kindern besprochen und durch deutlich gekennzeichnete Behälter praktiziert. Im Alltag achten wir z.B. gemeinsam darauf, das Nahrungsmittel, Wasser und Strom nicht unnötig verschwendet werden. Unsere Spielmaterialien sind zum Großteil secondhand und wir legen Wert darauf auch bei Spielzeug Plastik zu reduzieren: z.B. verwenden wir im Outdoor- Bereich primär "echte" Töpfe, Schöpfkellen etc. und verzichten weitestgehend auf zusätzliche Spielmaterialien. Die Kinder sind sehr kreativ im Umgang mit Holzbrettern, Baum-Stämmen und – scheiben.

Beim täglichen Leben in und mit der Natur erlernen alle Beteiligten einen achtsamen und respektvollen Umgang mit unserer Umwelt: Pflanzen werden nicht wahllos gepflückt oder zertreten, die kleinen und großen Waldbewohner werden geschützt und wir begegnen uns in Dankbarkeit für das, was die Natur uns schenkt. Zur Naturpädagogik gehört ebenfalls, dass wir uns auch inhaltlich und gestalterisch mit unseren Gegebenheiten befassen. Deshalb gibt es z.B. Projekte zu verschiedenen Lebewesen im Wald und Kreativprojekte mit Naturmaterialien.

Außerdem halten wir regelmäßig Kontakt zu unserem ortsansässigen Förster und benachbarten Imker, um uns fachmännische Unterstützung zu holen. Wir arbeiten medienunterstützt und sind offen für Fort- und Weiterbildungen in diesen Bereichen.

Damit unser Gedanke der nachhaltigen, ressourcenschonenden Pädagogik tatsächlich nicht nur gesät wird, sondern auch wachsen kann, freuen wir uns immer über tatkräftige Unterstützung bei unseren Projekten.

Zeit und Raum für freies und angeleitetes Spiel

Obwohl dies für uns Erwachsene genauso gilt, erleben Kinder den Zusammenhang zwischen Spiel und Lernen sehr viel unmittelbarer als wir. Kinder wollen lernen und sie tun dies im Wesentlichen durch und in ihrem Spiel.

In Rollenspielen drücken die Kinder ihr Erleben der Beziehungen der Menschen in ihrem Umfeld aus und erproben erlernte und alternative Formen des Umgangs miteinander. Sie setzen sich mit der Lösung von Problemen und Konflikten, mit Regeln, deren Einhaltung und den Folgen eventueller Regelverstöße auseinander. In gemeinsamen Tischspielen steht neben der sozialen Komponente, dem „miteinander Spaß haben“ und der beabsichtigten Schulung bestimmter Fähigkeiten - der Aspekt des Umgangs mit Regeln stärker im Vordergrund.

Jede Gruppe verfügt über eine angemessene Auswahl unterschiedlicher Spielmaterialien, um die verschiedenen Aspekte der kindlichen Entwicklung aufgreifen bzw. fördern zu können.

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